Info über das Dorf Unterpreppach

 

Die Unterpreppacher Geschichte von Reiner Kandler

 

Am 28.03.1945 fallen Bomben auf Unterpreppach

2022 klärt Norbert Vollmann über den Grund auf

 

Die Bomben auf Unterpreppach galten Ebrach


Beim Seniorenkreis am 01.07.2022 räumte der Luftkriegsforscher Norbert Vollmann mit dem Mythos auf,

dass der Luftangriff vom 28. März 1945 das Kugelfischer-Werk in Ebern  zum Ziel gehabt habe  

 

 (FAG-Kugelfischer in Ebern 1952)

 

Unterpreppach

Man hätte die berühmte Stecknadel im vollbesetzten Musikerheim auf den Boden fallen hören, als es beim
Treffen des Seniorenkreises der Pfarrei Unterpreppach um den Bombenabwurf auf das kleine Dorf
am Ende des Zweiten Weltkriegs ging. Um hier letzte Zweifel zu widerlegen und mit dem Mythos
aufzuräumen, dass die Bombenabwürfe vom 28. März 1945 dem nach den schweren Bombenangriffen
vom 17. August und 14. Oktober 1943 auf Schweinfurt nach Ebern ausgelagerten Werk
der Firma Kugelfischer gegolten haben, war der Gerolzhöfer Journalist und
Luftkriegsforscher nach Unterpreppach gekommen.

 


(Referent Norbert Vollmann) 


Viele der am Mittwoch vor Ostern 1945 ausgeklinkten Bomben gehen vorwiegend
am westlichen Ortsrand nieder, die meisten im Waldstück "Herrenbirke", einige treffen
jedoch auch das Dorf. Es werden verschiedene Häuser und der Friedhof beschädigt.



(Gasthaus August Hau)

Die Kirche muss aufgrund starker Risse später als Folge der Bombenabwürfe abgerissen werden.

 

 

 

Unterpreppach hat auch ein Todesopfer zu beklagen, die 13-jährige Isabella Vollkommer
verliert ihr Leben, als sie verschüttet wird und erstickt.


(Isabell Vollkommer starb beim Bombenangriff auf Unterpreppach

 

In Unterpreppach ist man bis zuletzt davon ausgegangen, dass die Bombardierung im Zusammenhang
mit den im Krieg nach Ebern ausgelagerten Werk der Firma Kugelfischer zusammenhängt.
Ohne, dass es dafür allerdings Beweise gab.

 

Der örtliche Heimatforscher und Chronist Elmar Barth verfolgte schließlich einen anderen Ansatz.
Er machte sich auf die Suche nach Luftangriffen an jenem verhängnisvollen 28. März 1945.

 

Dabei stieß er auf einen allerdings sehr „verkorksten“ Angriff der US-Luftwaffe auf das weitgehend 

unterirdisch errichtete geheime Tanklager der zu Kriegszwecken gegründeten Wirtschaftlichen
Forschungsgesellschaft (WiFo) mit dem Tarnnamen „Eberau“, 
nachdem später der heutige Ortsteil benannt worden ist.

 

 

(Ziel des Angriffs war das Tanklager Eberau bei Ebrach)

 

Auf seine Anfrage hin an das Gemeindearchiv in Ebrach wurde Elmar Barth von dort an den Gerolzhöfer
Journalisten und Luftkriegsforscher Norbert Vollmann weiterverwiesen.

Ausgehend vom lange mysteriösen Absturz eines US-Bombers am Kriegsende in Schönaich bei Oberschwarzach,
den Vollmann klären konnte, fügten sich bald die Puzzleteile mehr und mehr zusammen.


Der Gerolzhöfer Luftkriegsexperte hatte sich schließlich all die in Frage kommenden Einsatzberichte aus den USA besorgt.
Die Auswertung des weit über 1.000 Seiten umfassenden Archivmaterials hatte für ihn Daniel Markey, ein durch
persönliche Bekanntschaften stark mit den Haßbergen verbundener Zivilamerikaner aus Bayreuth übernommen.

Das Ergebnis präsentierte Vollmann nun beim Seniorenkreis der Pfarrei in Unterpreppach.
Der Ortschaft ist demnach am 28. März 1945 wie auch am 31. März 1945 das mittelalterliche, später wieder
aufgebaute Rothenburg das miserable Wetter am Boden in Ebrach zum Verhängnis geworden.
So werden die Bomben teilweise eben im Raum Ebern und drei Tage später auf das Ausweichziel an der Tauber abgeworfen.
Erst am 4. April 1945 gelingt es der US-Luftwaffe beim dritten Versuch zumindest die oberirdischen Tanks zu finden
und zu beschädigen.

Anhand des vorliegenden Materials lässt sich sogar nachvollziehen, welche Bombergruppe als einzige den Raum
Kirchlauter/Unterpreppach überflogen hat.

Von ihr kommen wieder drei sogenannte Schwärme, die ursprünglich sechs Bomber umfassten,
aber auf fünf Flugzeuge dezimiert waren, in Frage.

Norbert Vollmann schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Vergessen Sie Ebern,
denken Sie stattdessen immer an Ebrach und den Nebel“.


Zum Bombenabwurf auf Unterpreppach ist noch ein ausführlicher Vortrag

von Norbert Vollmann und Daniel Markey geplant.

 

 

 

 

Seniorenkreisleiter Herbert Peschke hatte zu Beginn die große Zahl an Seniorinnen und Senioren sowie die
weiteren Interessierten buchstäblich mit dem Akkordeon eingestimmt, indem man vor der Kaffeepause zusammen
Marsch- und Soldatenlieder wie das Westerwaldlied („Oh Du schöner Westerwald“) oder „Wildgänse rauschen
durch die Nacht“ sang. Um diese Lieder richtig in die damalige Zeit einordnen zu können, war Peschke näher
auf deren Entstehung und Verwendung eingegangen.


Elmar Barth hatte anschließend wiederum mit Informationen zum Bombenabwurf am 28. März 1945 auf die
Ausführungen Vollmanns hingeführt. Dies etwa mithilfe von Bildern zur damaligen Situation und
der Verlesung von Augenzeugenberichten.


Für das leibliche Wohl, sprich die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, einem kleinen
Abendessen und Getränken, sorgten an diesem spannenden Nachmittag fleißige
Helferinnen und Helfer der Jugendblaskapelle Unterpreppach.